Himmelsscheibe von Nebra - Astronomie der Jungsteinzeit


06 Der Nebra-Sonnen-Kalender

- Der Nebra-Sonnen-Kalender -

06 - Zur Mitte des 24sten Jahrhunderts v.Ch. nutzte man in Mitteleuropa bereits
      einen Sonnenkalender, der eine genauere Zählweise hat als unser heutiger,
      gregorianischer Kalender.

Da auf der Himmelsscheibe exakte Planetenlinien eingezeichnet werden können,
mußte man die dazu notwendigen Planetenpositionen in der Praxis auch erst
ermitteln. Und hierzu braucht man einen Kalender, der ähnlich genau ist, wie unser
gregorianischer Kalender. Viele Kalenderschaltregeln lassen sich über Gestirn-
positionen (Sonne, Sterne), Gestirnphasen (Mondphasen) und Widderpunktbe-
wegungen ermitteln und mit Bildern beschreiben.

Nun nutzt man wieder den Stern-Maia-Maßstab um die Wintersonnenwenden und
lässt den Widderpunkt über die Himmelsäquatorstrecke 17-30 auf den Punkt 30
wandern. Zählt man ab hier erst genau 20 einfache Jahre von je 365 Tagen weiter,
wandert der Widderpunkt nach Links und liegt dann genau auf der Widderpunkt-
position der Himmelsscheibe. Nun zählt man noch 13 einfache Jahre von je 365
Tagen weiter und liegt zum Schluß exakt auf dem Punkt 17.
Diese 33 Jahre Widderpunkt-Wanderung für sich betrachtet, könnte man noch als
Zufall ansehen. Wenn man aber nun noch acht Tage (Schalttage) verstreichen lässt,
wandert der Widderpunkt nach Rechts und liegt zum Schluß wieder am ursprüng-
lichen Ausgangspunkt 30.

Dieser Kalenderzyklus hat eine Länge von genau 12053 Tagen (33 x 365 Tage plus
8 Schalttage)!

Bild 11a

Dieser Zyklus lässt sich durch den Stand der Ekliptik zum Himmelsäquator, also
durch den Stand des Widderpunktes beschreiben.
Durch Horizontmessungen mit der Sonnenscheibe um den Frühlingsanfang könnte
man diesen Zyklus auch ermitteln.

Siehe auch:     Bild Y100

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