Himmelsscheibe von Nebra - Astronomie der Jungsteinzeit


15 Memogramme und Piktogramme

 

20 - Praktisch nutzbare Memogramm- und Piktogramm-Zählweisen.

Nur aus Memogrammen und/oder Piktogrammen konkrete Kalenderschaltregeln
abzuleiten, wird wohl immer umstritten bleiben, denn es gibt mehrere Möglichkeiten.
Mit den voran beschriebenen, konkreten Schaltregeln könnten unsere Vorfahren das
ursprüngliche Bildensemble der Himmelsscheibe aber doch für Memogramm- und
Piktogramm-Zählweisen genutzt haben.

Das Bild der Sichel könnte auf eine ideale Konstellation hinweisen. Hier würde der
Mondzyklus von Neumond zu Neumond gezählt werden. In 33 Sonnenjahren gibt es
408 synodische Mondzyklen plus etwa 4,5 Tage. Natürlich könnte man hier theore-
tisch auch 441 siderische Mondzyklen plus etwa 4,1 Tage zählen.
Die Sichel auf der Himmelsscheibe zeigt auch einen vier bis fünf Tage alten Mond.
In der Nutzungszeit der Himmelsscheibe gab es diese ideale Konstellation zur
Wintersonnenwende, also zum Sonnenjahreswechsel nur zweimal. Der erste ideale
33 Sonnenjahre-Zyklus begann im Jahre 2363 v.Ch. zur Wintersonnenwende.
Am 08. Januar 2363 v.Ch. gingen die Sonne und der Neumond etwa zeitgleich am
südwestlichen Horizont unter. Nach 408 also (21 x 12) + (12 x 13) also 12 x 34
synodischen Mondzyklen erschien der Neumond in den Morgenstunden des
04. Januar 2330 v.Ch.. Etwa vier Tage später, zur Wintersonnenwende, als die
Sonne gerade unter ging, stand der Mond am Südhimmel mit der auf der Himmels-
scheibe abgebildeten Mondsichel. Nach etwa 396 Jahren, also etwa 12 mal 33
Jahren des Nebra-Sonnen-Kalenders wiederholt sich dieser ideale 33 Sonnenjahre-
Zyklus.
Weitere Beispiele zum Winteranfang (julianische Daten):

Anfang von einem idealen                                                     Ende von einem idealen
33 Jahre-Zyklus                                                                     33 Jahre-Zyklus

15. Januar 3221 v.Ch.                          bis                            14. Januar 3188 v.Ch.
                           plus 12 mal der Nebra-Sonnen-Kalenderzyklus
11. Januar 2792 v.Ch.                          bis                            11. Januar 2759 v.Ch.
                           plus 12 mal der Nebra-Sonnen-Kalenderzyklus
08. Januar 2363 v.Ch.                          bis                            08. Januar  2330 v.Ch.
                           plus 12 mal der Nebra-Sonnen-Kalenderzyklus
05. Januar 1934 v.Ch.                          bis                            05. Januar 1901 v.Ch.
                           plus 12 mal der Nebra-Sonnen-Kalenderzyklus
02. Januar 1505 v.Ch.                          bis                            01. Januar 1472 v.Ch.

Natürlich kommt es nach vielen Jahrhunderten auch hier zu erkennbaren Fehlern,
denn die synodischen Mondzyklen sind für diese mögliche Zählweise ständig im
Durchschnitt etwa 5 Sekunden zu lang.

Der echte Sternenpunkt 01, also der Stern Maia zeigt auf jeden Fall die Schalttag-
konstellation vom 09. Januar 2364 v.Ch.. Daher stehen die Plejaden hier für den
Alten-Sternen-Kalender.

Die 32 "Sternenpunkte" könnten für die 32 Jahre Zyklen der Mars-Zyklenblöcke
stehen. In diesen Zyklus passt natürlich auch acht mal der 4 Jahre Zyklus des
Alten-Sternen-Kalenders.

Addiert man hierzu noch ein einfaches Jahr von 365 Tagen, erhält man den 33 Jahre
Nebra-Sonnen-Kalenderzyklus und der Himmelsscheibensonnenkreis zeigt dann
dieses zusätzliche 33ste Sonnenjahr.

Eine weitere mögliche Zählweise wäre, daß die ursprünglichen 34 Himmelsscheiben-
objekte auch für 34 synodische Mondzyklen stehen. In der auf der Scheibe abge-
bildeten Zeit gab es eine sehr seltene Konstellation. In den Morgenstunden des
Frühlingsanfangs von 2366 v.Ch. standen die Sonne, der Neumond und die Plejaden
sehr nahe beieinander. Natürlich konnte man hier nur noch die alles überstrahlende
Sonne sehen. Zwischen diesen Frühlingsanfang und der Wintersonnenwende, also
dem Sonnenjahresbeginn von 2363 v.Ch. liegen 34 komplette synodische Mond-
zyklen. Hier begann und endete die Zählweise also immer auf dem Neumond, der
dicht neben der Sonne stand. 34 synodische Mondzyklen sind hier auch etwa 11
Jahreszeiten.

Da es auch zum Frühlingsanfang des Jahres 2366 v.Ch. einen Neumond gab, könnte
man auch ab hier die 408 synodischen Mondzyklen plus das Alter der Himmels-
scheibenmondsichel in der Zeit vorangehen und würde auf den Frühlingsanfang des
Jahres 2333 v.Ch. kommen.
Weitere Beispiele zum Frühlingsanfang (julianische Daten):

Anfang von einem idealen                                                     Ende von einem idealen
33 Jahre-Zyklus                                                                     33 Jahre-Zyklus

16. April 3224 v.Ch.                             bis                             16. April 3191 v.Ch.
                           plus 12 mal der Nebra-Sonnen-Kalenderzyklus
13. April 2795 v.Ch.                             bis                             13. April 2762 v.Ch.
                           plus 12 mal der Nebra-Sonnen-Kalenderzyklus
10. April 2366 v.Ch.                             bis                             09. April 2333 v.Ch.
                           plus 12 mal der Nebra-Sonnen-Kalenderzyklus
06. April 1937 v.Ch.                             bis                             06. April 1904 v.Ch.
                           plus 12 mal der Nebra-Sonnen-Kalenderzyklus
03. April 1508 v.Ch.                             bis                             03. April 1475 v.Ch.

Wie man leicht erkennen kann, sind diese Memogramm- und Piktogramm-Zähl-
weisen alle sehr genau und vor allem in der Herstellungszeit der Himmelsscheibe
wirklich praktisch nutzbar.

 

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